Ziel der Studie war es, die aktuellen Probleme, Verschlechterungen und Wünsche der Bewohner*innen hinsichtlich ihrer Wohnsituation am Kottbusser Tor zu erarbeiten, zu diskutieren und zu evaluieren. Im Fokus stand besonders die Frage nach Formen von Partizipation und Mitbestimmung bei der Gestaltung ihrer Wohnsituation.
Die Studie sollte zudem Bewohner*innen bezüglich einer möglichen Mitbestimmung informieren und mobilisieren. Bereits existierende Akteur*innen am Kottbusser Tor sollten einbezogen und vernetzt werden.
Die Studie „(Re-)kommunalisierung Plus. Modellprojekt am Kottbusser Tor“ begann im Januar 2018 mit einer zweimonatigen Phase der Erstellung eines Forschungsstandes zu den Themen Mitbestimmung und Selbstverwaltung. Zusätzlich wurden beispielhafte Projekte in Deutschland aber auch im europäischen Nachbarländern als Vergleich herangezogen, um sich über die spezielle Lage am Kottbusser Tor bezüglich Geschichte und Bewohner*innenstruktur bewusst zu werden.
Zwischen März und April wurden am Kottbusser Tor fünf Expert*inneninterviews mit Multiplikator*innen durch geführt. Die Gesprächspartner*innen waren:
Die Auswertung der Interviews, zahlreicher informeller Gespräche, des Community Mappings und der Akteur*innentreffen mündete in einer Arbeitsphase von April bis Mai 2018, in der ein Fragebogen zur Vollbefragung im Untersuchungsgebiet erstellt und dieser in unterschiedlichen Befragungsmethoden angewandt wurde. Der Fragebogen wurde bei einer Tür-zu-Tür Aktion verteilt und vorgestellt, zudem wurden Bewohner*innen, die nicht angetroffen wurden, per Briefkasteneinwurf befragt. Flankiert wurde die Fragebogenverteilung durch drei Hoffeste auf der Südseite, die das Studienvorhaben nochmals einer breiteren Bewohner*innenschaft vorstellen und eine weitere Gelegenheit zum Beantworten geben sollte.
Im Mai und Juni 2018 wurden die Ergebnisse der quantitativen Befragung zusammengetragen und ausgewertet. Dabei stand zunächst die Beurteilung der Datenqualität im Vordergrund. Außerdem wurden die Merkmale zur Gruppierung der Daten in Handlungstypen überprüft und revidiert. Schließlich konnten die Daten v.a. entlang der Handlungstypen und der Vermieterin gruppiert und verglichen werden, sodass sie die Basis für Aussagen sind, die über die Gesamtheit im Untersuchungsgebiet hinausgehen. Die Triangulation mit den Ergebnissen der qualitativen Erhebungsphase und anderer sozialstatistischer Daten konnte jetzt erfolgen.
Parallel fand Ende Juni ein Sommerfest im Neuen Kreuzberg Zentrum statt, bei dem erste vorläufige Ergebnisse den Bewohner*innen vorgestellt wurden. Das Fest wurde gemeinsam mit dem Mieterrat NKZ durchgeführt und knüpfte an die Akteur*innentreffen und Hoffeste an, um mit den Nachbar*innen die Idee starker Mitbestimmung weiter zu diskutieren.
Hervorzuheben für die Studie „(Re-)Kommunalisierung Plus. Modellprojekt am Kottbusser Tor“ waren die verschiedenen Begleitformate, die das Studienvorhaben auf unterschiedliche Weise unterstützt haben. Zum Studienkonzept gehörte eine mehrstufige kritische Begleitung von wohnungspolitisch Aktiven, ein wissenschaftlicher Begleitkreis und die Verankerung im Kiez.
Im Verlauf der Studie wurden mehrere Hoffeste organisiert, um einen Raum zu schaffen, in dem die Bewohner*innen in Kontakt kommen und barrierearm über die Studie und deren Hintergrund informiert werden konnten. Der Charakter der Feste sollte bewusst informell sein. Insgesamt wurden auf der Südseite drei Hoffeste an zwei aufeinander folgenden Wochenenden organisiert und durchgeführt. Ende Juni fand auf der Nordseite ein Sommerfest statt, das gemeinsam mit dem Mieterrat des NKZ und dem Kotti-Shop ausgerichtet wurde.