Ziel der Studie war es, die aktuellen Probleme, Verschlechterungen und Wünsche der Bewohner*innen hinsichtlich ihrer Wohnsituation am Kottbusser Tor zu erarbeiten, zu diskutieren und zu evaluieren. Im Fokus stand besonders die Frage nach Formen von Partizipation und Mitbestimmung bei der Gestaltung ihrer Wohnsituation.
Die Studie sollte zudem Bewohner*innen bezüglich einer möglichen Mitbestimmung informieren und mobilisieren. Bereits existierende Akteur*innen am Kottbusser Tor sollten einbezogen und vernetzt werden.
Die Studie bot außerdem die Möglichkeit, dass sich die Bewohner*innen und Akteur*innen der Süd- und Nordseite kennenlernen und Erfahrungen austauschen. Jedoch war deutlich, dass die unterschiedlichen Ausgangslagen sich im Studiendesign und im Vorgehen niederschlagen müssen. Mit der Kommunalisierung des Neuen Kreuzberg Zentrums ist auf der Nordseite bereits ein wichtiger Schritt vollzogen worden, der der Nachbar*innenschaftsdebatte um echte Mitbestimmung eine realistische Perspektive gibt. In den Beständen der Deutschen Wohnen und des Omnia-Fonds steht dieser Schritt noch aus. Ohne (Re-)Kommunalisierung ist eine starke Mitbestimmung, die miethöhenrelevante Bereiche einschließt, eine eher theoretische Überlegung. In diesen Objekten kann sich der kollektive Ausdruck der Interessen der Mieter*innen eher in der gegenseitigen Unterstützung und gemeinsamen Wahrnehmung von Mieter*innenrechten zeigen. Diese Unterschiede mussten im Studienverlauf reflektiert werden.
Eine erste Annäherung an den Gegenstand, die Erhebung der verschiedenen Bedürfnisse und Ressourcen am Kottbusser Tor, war zunächst die Methode des Community Mappings (Kumar 2002, Penta 2007, Loss 2009) mit anschließenden Expert*inneninterviews in Phase 2. Ein quantitativer Fragebogen wurde auf Grundlage der Ergebnisse der ersten beiden Phasen entwickelt und in Phase 4 ausgewertet. Das Studiendesign lehnte sich dabei an einen mixed-method Ansatz von qualitativer und quantitativer Methodik an, der an dieser Stelle näher erläutert wird.