Die Studie „(Re-)kommunalisierung Plus. Modellprojekt am Kottbusser Tor“ begann im Januar 2018 mit einer zweimonatigen Phase der Erstellung eines Forschungsstandes zu den Themen Mitbestimmung und Selbstverwaltung. Zusätzlich wurden beispielhafte Projekte in Deutschland aber auch im europäischen Nachbarländern als Vergleich herangezogen, um sich über die spezielle Lage am Kottbusser Tor bezüglich Geschichte und Bewohner*innenstruktur bewusst zu werden.
Es fanden Forschungsreisen zu ausgewählten Projekten statt:
* Gießen (Unternehmensmieterrat der Wohnbau Gießen): Hier existieren seit den 1990er Jahren starke Mitverwaltungsinstitutionen. * Planbude St. Pauli: Im Planungsprozess zur Neubebauungdes Geländes der sog. Esso-Häuser wurden unkonventionelle Methoden erprobt, um eine breite und interkulturelle Beteiligung zu gewährleisten, wie sie in konventionellen Beteiligungsprozessen üblicherweise nicht stattfindet. * Hamburg-Steilshoop: Bereits in den 1970er Jahren wurde hier ein Mieter*innenzentrierter Mitplanungsprozess in Großwohnsiedlungen durchgeführt.
Mapping, das Kartieren sozialer und geografischer Räume bzw. die soziale De- oder Umkodierung des Raums, gehört zu den ureigenen Strategien einer „kritischen Kartografie“ seit den ideologischen Kämpfen um die Winkel- oder Flächentreue geografischer Karten und damit etwa um die Frage, wie groß die Fläche Europas auf einer Karte abgebildet wird. […] Analog zu den frühen Karten aus der Zeit der Entdeckung der Kontinente produzieren auch die von der Idee der Gegeninformation motivierten Projekte ihre eigenen weißen Flecken (Spillman 2007).
Die Methode „Community Mapping“ bietet einen partizipativen Ansatz und ermöglicht es den Teilnehmenden, ortsbezogenes Wissen darzustellen und im besten Fall einen Perspektivenwechsel zu erreichen. Die Konstruktion der Community, die bei dieser Praxis des Mappings entsteht, ist dabei auch immer Produkt der Methode selbst. Es entsteht situiertes Wissen nach dem Ansatz der Community of practice, einer Community also, die sich über gemeinsame und geteilte Praktiken und Räume bestimmt (Lave/Wenger 1991). Die beim Community Mapping entstandene Gemeinschaft ist dabei niemals als fester und homogener Container-Begriff zu begreifen, sondern entsteht performativ über das gegenseitige Verweisen und Benennen der von uns befragten Teilnehmenden. Zugehörigkeit zu dieser so entstehenden Community wird also nicht von außen zugewiesen, kann jedoch sehr unterschiedliche Merkmale beinhalten: gemeinsam genutzte Räume, Identitäten, Lebensweisen, gemeinsame Interessen oder geteilte Praktiken. Die gemappten Communities sind heterogen und oftmals gehören die gleichen Akteur*innen mehreren Communities gleichzeitig an.