Auch ohne in den qualitativen Interviews oder dem Fragebogen ein konkretes Mitbestimmungsmodell dar gestellt zu haben, ist die Befürwortung einer starken Mieter*innenmitbestimmung unter den Bewohner*innen im Untersuchungsgebiet groß. Ein kleinerer Teil befürwortet Mitbestimmung als solche; ein größerer Teil befürwortet Mitbestimmung als Mittel, Entscheidungen, die die eigene Wohnsituation betreffen, stärker an den Interessen der Bewohner*innen auszurichten und versteht Mitbestimmung als Möglichkeit, die Wohnsituation zu verbessern.
Die zwei Themen, die dabei für die Befragten am wichtigsten sind, repräsentieren den finanziellen Aspekt (Miete und Nebenkosten) und die Steigerung der Wohnqualität (Sauberkeit/Müll). Hervorzuheben ist die größere Wichtigkeit des Themas Miete in den Gewobagbeständen, während gleichzeitig die Deutsche Wohnen-Mieter*innen unzufriedener mit ihrer Mietbelastung sind, aber das Thema Sauberkeit/Müll als drängenderes Mitbestimmungsthema benennen. Dieses scheinbar widersprüchliche Ergebnis legt nahe, dass die Antworten der Befragten bereits die Realisierbarkeit ihrer Wünsche und Forderungen reflektiert; gegenüber der Deutschen Wohnen Mitbestimmung beim Thema Miete/Nebenkosten durchsetzen zu können, ist gegenüber der Perspektive bei einem kommunalen Unternehmen geringer. An diese Studie anschließende Arbeiten sollten beachten, dass die Entscheidung zu Befürwortung und Beteiligung bei vielen Nachbar*innen vor dem Hintergrund ihrer Einschätzung der Erfolgsaussichten getroffen wird.